Mit dem Rücken an der Wand. Schwierige Zeiten für den Einzelhandel!
Schwierige Zeiten für den Einzelhandel
2007 – 2015
Keine gute Stimmung bei den Einzelhändler und das seit Jahren. Die eine Branche trifft es früher die andere später. Inzwischen wird Eines klar: Die Problematik ist branchenübergreifend, sogar die Augenoptik und der Juwelier ist betroffen.
Die Aussichten für den Facheinzelhandel sind frustrierend, viele Kollegen stehen bereits mit dem Rücken an der Wand.
Eine Insolvenz jagt die nächste, Geschäftsaufgaben sind an der Tagesordnung.
Vorbei die Zeiten, in denen reger Betrieb im Geschäft vorherrschte, vorbei die Zeiten satter Gewinne und Umsätze.
Regen Geschäftsbetrieb sehen Sie heute noch bei gut organisierten Verkaufsaktionen und Räumungsverkäufe wegen Geschäftsaufgaben.
Wohin die Reise führt
In absehbarer Zeit wird sich daran nichts ändern und betrachtet man es realistisch, kann es sich nicht ändern.
Ständig steigende Verbrauchskosten, wie Benzin, Heizung, Strom, Wasser, Versicherungen, Lebensmittel, Arzt- und Zahnarztbesuche schmälern das Guthaben des potentiellen Kunden mehr denn je.
Viele Verbraucher sind bereits am Limit angelangt und längst gezwungen Ihre Reserven anzugreifen. Besonders trifft das die Rentner, immer gerne gesehene und qualitätsliebende Kunden.
Die logische und einzig konsequente Möglichkeit zu sparen ist den Konsum entsprechend einzuschränken. Einen anderen Weg gibt es nicht.
Die Folge sind mangelnde Frequenz im Geschäft und entsprechende Umsatzeinbussen.
Absehbar sind weiter drastisch steigende Benzinpreise, Heiz und Stromkosten. Auch die Preise für Trinkwasser werden mittel bis langfristig steigen, die Zuzahlungen beim Arztbesuch ebenso.
Proportional gesehen können und werden allerdings die Einnahmen der Verbraucher definitiv nicht steigen. Woher soll dieses Geld auch kommen?
Bedenkt man noch, welchen zusätzlichen finanziellen Tribut die Umweltproblematik in Form von Steuern und Abgaben von jedem einzelnen zollen wird, dann wird es erst richtig spannend.
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700 Euro mehr in der Tasche
Reallöhne steigen erstmals seit Jahren Dezember 2008
Mitten in der Weltwirtschaftskrise hat sich doch einiges verändert. Fallende Benzinpreise und “sinnigerweise” erst nach dem Winter fallenden Gas-, Öl- und Strompreise sollten dem Verbraucher wieder mehr Geld in die Taschen spülen und somit den Konsum ankurbeln. Doch es wird nicht sehr lange dauern, bis wieder Höchstpreise an der Tankstelle bezahlt werden, entsprechend ziehen auch Heiz- und Stromkosten wieder an.
Wie in einer Krise zu erwarten ist, werden die Umsätze trotz kurzfristiger Entlastung der Verbraucher weiterhin wegbrechen.
Die Angst vor der finanziellen Zukunft, Angst den Arbeitsplatz zu verlieren etc., die auch schon 2007 und 2008 mitunter zur Kaufzurückhaltung geführt haben, werden besonders in Krisenzeiten deutlich und für den Handel mehr denn je spürbar.
Konjunkturprogramme werden geschnürt und schnell auf den Weg gebracht. Ob damit viel bewegt werden kann, wird sich erst in der Zukunft zeigen, denn der Höhepunkt der Krise ist garantiert noch nicht erreicht.
2009
Die Abwrackprämie ist nur ein Teil des Konjunkturprogramms. Um den Absatz der Automobilbauer zu fördern und angeblich die Umwelt zu entlasten gibt es bares Geld vom Staat, wenn man sein über 9 Jahre altes Auto verschrotten lässt. Als gäbe es kein Morgen mehr werden Kleinwagen in einer nicht gekannten Stückzahl geordert. Was aber haben Hersteller wie Audi, BMW, Porsche und Mercedes davon? Sicher, Ford, Opel und VW (Seat, Skoda) werden Ihren Kleinwagenabsatz steigern können, aber verstärkt eben auch Citroen, Fiat, Renault, Peugeot und mindestens ebenso viele Hersteller aus Fernost.
Tatsächlich haben die Premiumhersteller enorme Absatzschwierigkeiten. Mercedes will 2 Milliarden Euro Personalkosten einsparen, vorerst noch ohne Entlassungen, Opel kann nur mit Hilfe des Staates überleben. Hilft der Staat?
Banken werden gerettet, Opel wahrscheinlich auch, weitere Unternehmen werden folgen. All das kostet den Staat, letztendlich den Steuerzahler, Milliarden von Euro, die nicht da sind, also vom Staat geliehen (gedruckt) werden müssen. Diese Summen sind eigentlich nie wieder zu tilgen, selbst mit gutem Willen nicht. Was droht uns in Zukunft? Massive Steuererhöhungen? Der Bankrott? Letztendlich eine Krise, deren Ausgang keiner vorhersagen kann!
Mit Sicherheit werden in den kommenden Monaten, vielleicht sogar Jahren, die Zahl der Insolvenzen und Geschäftsaufgaben steigen.
Doch auch in einer Krise gibt es genügend Chancen für den Handel, die es zu nutzen gilt.
2010
Die Arbeitslosenzahlen gehen zurück, man redet wieder von einem Aufschwung. Doch zuvor war es in der Automobilbranche nicht lustig. Kurzarbeit, Entlassungen extrem starke Umsatzeinbrüche waren an der Tagesordnung. Entsprechend war natürlich auch der Einzelhandel betroffen, weniger Lohn bedeutet einfach weniger Konsummöglichkeit, dies kann man schön reden wie man will.
Dann aber kam er doch, der Aufschwung, die Auftragsbücher waren wieder voll, keine Kurzarbeit mehr, die Arbeitslosen wurden weniger, aber die Hartz Empfänger mehr.
2011
Es wäre ja alles so schön gewesen, brummende Wirtschaft, noch weniger Arbeitslose. Doch dann gab es leider den Supergau in Fukushima und die Laune war mal wieder dahin. Angst, Schrecken und Entsetzen waren für ein paar Wochen an der Tagesordnung, was auch der Handel spürte. Nun, wir Menschen sind dank der Medien ja doch vergesslich und eine Erholung setzte ein.
Keine Meldungen mehr von Japan, also ist alles wieder gut. Die Laune steigt, die Angst und das Entsetzen schwindet.
So steigt auch wieder die Kauflaune, doch steht der Sommer vor der Tür und so kommt, wie es kommen muss, das Sommerloch. Doch inmitten dieses Loches streiken erst einmal die Politiker überm großen Teich, wollen dem Präsidenten einfach nicht folgen, zumindest nicht gleich und dann auch nur mit entsprechenden Bedingungen.
Das ist für die Börse natürlich nicht ganz so toll und so auch nicht für den Handel, denn es gibt unglaublich viele Menschen, die auch gerne an der Börse spielen. Fällt dann der Index, fallen die eigenen Werte, sprich das eigene Geld wird weniger.
Darauf reagieren diese Menschen dann, meistens mit schlechter Laune und entsprechendem Einkaufsverhalten, sie kaufen einfach weniger, weil das Geld ja sichtbar weniger wird.
Kaum waren sich die Amerikaner zumindest für einen gewissen Zeitraum einig, da waren es sich die Europäer nicht mehr und die Börse tanzte mit den Bären auf dem Parkett.
Keiner mehr wusste so genau, was passiert, zumindest kaum ein Bürger. Gibt es bald keinen Euro mehr, kommt die DM wieder, was passiert mit meinem Geld.
Fragen über Fragen, die scheinbar so momentan nicht mehr in den Griff zu bekommen sind. Nach einer Rettung Griechenlands, sofern das Volk dem beipflichtet, wird nicht vorher der Herr P. verabschiedet, ist es wahrscheinlich noch nicht vorbei mit den Ländereien die dringend Bares benötigen.
Für den Handel sind das alles keine Anzeichen, die geradezu den Umsatz fördernd anmuten. Doch es gibt immer Licht am Ende eines Tunnels, garantiert!
2012-2013
Tatsächlich ein wenig Licht am Ende des Tunnels. Weitere Zinssenkungen für Immobilienkredite machen sich auf der einen Seite gut. Auf der anderen Seite ziehen die Preise für Immobilien drastisch an. Makler suchen verzweifelt gute Immobilien. Der Markt ist wie leer gekauft.
Im Handel ist es ein Auf und Ab, aber doch mehr ein Ab. Auch in diesem Jahr sind die Insolvenzen an der Tagesordnung. Spanien, Portugal, Irland und auch Italien sind faktisch pleite. Aber irgendwie wird auch das Kind wieder geschaukelt. Auf welche Kosten sollte wohl inzwischen jedem klar sein.
2014-2015
Was ist denn jetzt los? Noch mehr Umsatzeinbußen auf der einen und Umsatzplus auf der anderen Seite.
Einbußen im stationären Handel, ein Plus im Internethandel. Mehr und mehr Mitbewerber finden sich im Internet. Doch schauen Sie mal hinter die Kulissen. Wer eigentlich ist denn Ihr Mitbewerber, der sich online ein großes Kuchenstück abschneiden will. Mein Tip: Folgen Sie dem Geld und Sie werden fündig.
Mehr und mehr meiner Kunden kommen aus dem Bereich (UJS) Uhren, Schmuck und Juwelen. Auch in diesem Bereich trumpft das Internet auf.
Für mein Empfinden vollkommen unverschämt sind die eigenen Shops der Hersteller/Labels. Die Begründung man würde damit den Fachhandel unterstützen ist schlicht und ergreifend eine Lüge. Die tatsächliche Unterstützung betrifft nur das eigene Konto. Wie das den Fachhandel unterstützen soll, entzieht sich meiner Kenntnis.
Die weltweiten Krisen nehmen überproportional zu, was den Menschen auch nicht gerade zur Kauflaune verhilft. Auch der Euro, Griechenland und andere Nachrichten machen den Menschen nicht unbedingt glücklicher. Einmotten, nicht mehr aus dem Haus und wenn einkaufen, dann online.
Rewe bietet jetzt auch den Einkauf per Internet an und liefert nach Hause. Jetzt also ist es soweit, die brauchen nicht mehr raus aus der Hütte. Sozialkontakte müssen nicht mehr persönlich gepflegt werden. Das findet nun alles online statt.
Ist das die Zukunft? Für den stationären Handel sicher nicht!
Möglichkeiten und Chancen gibt es allemal
Wie bereits gesagt sind Insolvenzen und Geschäftsaufgaben an der Tagesordnung. Sinnbildlich gesprochen findet eine natürliche Auslese statt, denn weniger Kaufkraft benötigt weniger Geschäfte.
Doch ist genau das die Chance, sich nicht in die Reihe zu stellen und abzuwarten bis man selbst vorm Aus steht. In dieser Reihe stehen viele Ihrer Kollegen und Mitbewerber, die eines vehement tun: NICHTS!
Lesen Sie hier über den Kampf von Monat zu Monat